August 4, 2023

Malinois ist eine Lebensart

Eine Leidenschaft kann man nicht erklären. Sie ist da und hält einen in ihren Bann. Ich kann mir ein Leben ohne einen durchgedrehten Malinois gar nicht mehr vorstellen, aber wenn es manchmal still ist und ich meinen Verstand hören kann, sagt dieser, „Mädel, nun mal ehrlich. Braucht das jemand? Hast du nicht genug Baustellen?“ Dann halte ich kurz inne und frage mich, ob ich doch auf meinen Verstand hätte hören sollen?
Doch wer hört schon auf seinen Verstand, wenn die Flamme entfacht und lodert und man einfach nicht mehr anders kann?
Wenn es erst einmal brennt, hat man nicht viel an Optionen. Man lässt es lichterloh brennen, oder man löscht rechtzeitig.
Ich liebe Malis und es gibt für mich keinen Grund, daran etwas zu ändern.

Aron, mein kleiner Workaholic

„Wie man sich bettet, so liegt man.“

Es gibt gute Gründe für und welche, die dagegen sprechen. Fakt ist eins. Jede Entscheidung ist eine individuelle Entscheidung! Da gibt es auch kein „Richtig!“ oder „Falsch!“ Das weiß man eh erst, wenn man den Weg gegangen ist.

Ich habe mich wieder für einen Mali entschieden. Wie könnte es auch anders sein. Nur hat sich bei mir etwas verändert. Ich habe Parkinson. Ein guter Grund, auf einen Mali zu verzichten und sich in sein Schicksal zu fügen. Ich habe mir eine Pro und Kontra Liste erstellt. Das Ergebnis ist einfach. Jedes „Für“ hat auch sein „Wider“, was mich nicht wirklich weiterbringt. Die Entscheidung bleibt wohl an mir hängen.

Zweifel

Zweifel kommen mir immer mal wieder. Meist, wenn es schlecht läuft. Na klar, wann sonst. Ich schreibe diese Zeilen im Krankenhaus. Also weit weg von zu Hause. Ich stelle mir gerade ernsthaft die Frage, was genau mein Problem ist, denn zu Hause war ich der Verzweiflung nahe, weil nichts mehr so klappt, wie ich es gewohnt bin. Mein Mann bestärkt dieses Denken, indem er die Schuld dem Hund und meiner Krankheit gibt. Ich bin total hin und hergerissen und fühle mich unsicher und zu nichts mehr zu gebrauchen. Das ist das blanke Gift für mich und lässt mich von dem großen schwarzen Loch Depression genannt verschlingen.

„Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist.“

Hermann Hesse

Distanz

Der häusliche Abstand war dringend notwendig. Ich wäre aus dieser Spirale nicht mehr herausgekommen. Wenn das Umfeld nicht stimmt, kann man tun oder lassen, was man will, es geht einfach in die Hose oder es verschlimmbessert sich. Egal. Mein Hund trifft dabei am wenigsten die Schuld, auch wenn mein Mann behauptet, das dieser Hund mich zerstört. Ich habe Angst, das Ganze zu analysieren, das Ergebnis würde schlecht für meinen Mann ausfallen, denn dann wäre eine Entscheidung fällig. Eine Entscheidung mit für mich großen Veränderungen. Es heißt ja, man sollte sich von dem Trennen, was einen zerstört. Weit vor dem Einzug Akis hatten wir schon tiefsitzende Eheprobleme, mit denen ich weder klarkommen kann noch klarkommen will.
Parkinson freut sich über das Chaos, denn er ergreift immer mehr Besitz von mir. Unterstützung erhält der Parkinson von meinem Mann, der für meinen jetzigen Zustand nicht unwesentlich mit verantwortlich ist.

Die Schuldfrage

Ich hasse Schuldzuweisungen, aber wie soll ich es sonst kommunizieren. Ich habe meinen Mann aus Liebe geheiratet, nur habe ich im Laufe der Zeit bemerkt, dass wir unterschiedliche Auffassung von Liebe und Ehe haben. Wäre ich nicht krank, also belastbarer, wären unsere Probleme wahrscheinlich lösbarer, aber ich habe einfach nicht mehr die Kraft und ich möchte mich auch nicht mehr aufgeben, nur damit eine Partnerschaft funktioniert. Das hatte ich weiß Gott schon immer.
Wenn ich tue, was meinem Mann gefällt, dann ist er zufrieden und hält unsere Ehe für vollkommen. Nur sieht er mich nicht.

Falsche Schlussfolgerungen

Wenn der Hund Lambada tanzt, kann eine mögliche Erklärung sein: „Siehst du Schatz, du bist dem Hund nicht mehr gewachsen.“ , so zelebriert es mein Ehemann. Wenn er dann auch noch normale Dinge verbietet, indem er meinen Hund am familiären Geschehen hindert, kann sich das in jeder Hinsicht auf das Verhalten des Hundes niederschlagen.
Nach den Vorstellungen meines Mannes sollte Aki sich gut benehmen, nicht nerven und Fuß an der Leine gehen. Die restliche Zeit hat er in seinem Verschlag Ruhe zu halten. Mir tut das in der Seele weh. Wenn ich mich durchsetze und Aki in die Familie bringe, dann ich nenne es mal neumodisch, mobbt er den Kleinen, indem ihm seine pure Anwesenheit stört und er es ihm auch spüren lässt. Da bin ich besser dran und sehe das als Schadensbegrenzung, wenn ich mich zusammen mit Aki zurückziehe.

Vertrauensvorschuss

So schön die jetzige, irgendwann einmal endende Distanz auch ist, ich bin auf meinen Mann und seine Gnade angewiesen. Er kümmert sich gerade um Aki. Meine Hoffnung, sie finden in der Zeit meiner Abwesenheit zueinander, wobei ich erwähnen sollte, das Aki meinen Mann liebt und er sich alle Mühe gibt, ihm zu gefallen, doch da kann mein Mann schlecht über seinen Schatten springen. Wenn ich die beiden manchmal beobachten konnte, steht mein Mann sich selbst im Weg. Wenn er sich mit Aki „unterhält“ und schmust, ist er nicht in der Lage, die ihm entgegengebrachte Liebe zu genießen.

Wie soll es weitergehen?

Ich ertappe mich in letzter Zeit aus purer Verzweiflung dabei, Aki in seine Ursprungsfamilie zurückgeben zu wollen. Ich möchte bessere Lebensbedingungen für ihn und er soll die Chance haben, jemanden zu finden, der ihm gewachsen ist.
Ich habe einfach Angst zu versagen.
Was schreibe ich denn da? Ich werde weder versagen, noch seinem Glück im Wege stehen. Ich bin sein Glück und er meines. Daran halte ich fest und so wird es weiter gehen. Natürlich bin ich nicht mehr die Alte! Wer ist das schon? Aber das, wer und was ich bin, gebe ich mit voller Kraft und dann kann es nur gelingen.
Ich sollte öfters wie ein Hund denken. Darin war ich einst gut.
Hunde machen sich nicht solche Gedanken. Sie leben einfach und aus dem, was gerade zur Verfügung steht, wird für sich das Beste herausgeholt und vielleicht ist es auch unser Bestes. Wer weiß das schon?

Steinige Wege können stärken, aber auch das Gegenteil bewirken

Ich bleibe auf meinem Weg. Mein Mann muss selbst entscheiden, ob er alleine weitergeht, oder uns als Ganzes betrachtet. Ich entscheide mich nicht zwischen den Beiden, meine Verantwortung gilt meinem Aki, aber eines steht nun einmal fest. Menschen zu enttäuschen ist keine schöne Sache, aber sie können im Großen und Ganzen für sich selber sorgen und kommen darüber hinweg. Hunde hingegen sind auf uns Menschen angewiesen, deshalb ist es um ein Vielfaches schlimmer, sie zu enttäuschen.

Das Leben ist nie optimal. Wer darauf hofft, der hofft vergeblich!

Verantwortung

Warum liebe ich Malinois? Einfach deshalb, weil sie so sind, wie sie eben sind. Mir ist bewusst, dass ich einem Genie im Körper einer Bodenlenkrakete verfallen bin. Bekannt ist auch, das Genie und Wahnsinn sehr nah beieinander liegen. Ein Leben mit einem Mali erfordert Feingefühl, Sensibilität für Situationen, liebevolle Konsequenz und Führungseigenschaften. Ein Elefant im Porzellanladen würde genauso viel Schaden anrichten, wie ein unsensibler Mensch im Umgang mit einem Mali.
Liebe allein nützt dem Hunde wenig. Man muss auch seinem Wesen und seinen Bedürfnissen gerecht werden. Und wenn es schwierig wird, womit man bei der Anschaffung eines Malis rechnen sollte, dann muss man den Schwierigkeiten begegnen. Schlaue starke Hunde benötigen mindestens genauso schlaue und starke Menschen. Wer keine Schwierigkeiten möchte, der sollte das bei seiner Hundeauswahl bedenken. Hunde, die nur gefallen wollen gibt es wie Sand am Meer.
Ob es die richtige Entscheidung war…weiß man eh erst hinterher.

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