Juli 8, 2023

Hundegeschichten

Hallo ich bin Simone und möchte Sie gern auf eine Reise in die Vergangenheit bis ins Hier und Jetzt einladen. Ich möchte meine Erlebnisse und Erfahrungen in Bezug auf Hundeverhalten in Form von kleinen Hundegeschichten mit Ihnen teilen. Ich bin seit fast 20 Jahren Hundetrainer in meiner Hundeschule der besonderen Art. Besonders deshalb, weil ich weniger den Hund trainiere, sondern mich dem oberen Ende der Leine widme.

Ein Hund hat kein Problem. Er tut, was er zu tun gedenkt, es sei denn, er wird von seinem Menschen gelenkt. 😉 Das Ergebnis ist nur für uns Menschen relevant. Ist der Hund uns gewogen, ist auch alles gut. Tut der Hund sein Eigenes, ist Handlungsbedarf.

Hunde sind pfiffige und intelligente Lebewesen. Sie denken strategisch und gehen auch so vor. Das Problem bei der ganzen Geschichte ist, uns Menschen hat die Trägheit heimgesucht. Wir tun und denken nicht mehr selbst, sondern lassen es andere erledigen. Schließlich ist das Leben schwer genug. Doch haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was zum Beispiel mit einem Gehirn passiert, wenn es nur sehr sparsam genutzt wird?

Erwartungen an einen Hund

Jeder Mensch, der sich einen Hund in sein Leben einlädt, hat bestimmte Vorstellungen davon, wie dieser Hund sein soll. Ein angenehmer Hausgenosse, mit dem man sich sehen lassen kann. Einer, der sich zu benehmen weiß und die Bedürfnisse seines Menschen teilt. Das sind nachvollziehbare Wünsche. Es stellt sich nur die Frage, wie diese zu erreichen sind.

Der Hund ist der Spiegel seines Menschen

Ein Hund passt sich seiner Umwelt an. Das Sprichwort „Wie der Herr, so´s Gescher.“; trifft den Nagel auf den Kopf und zeigt auch schon den Lösungsweg. Wenn der Zweibeiner sich verändert, dann kann sich auch der Hund verändern.

Sich zu ändern ist anstrengend. Da geht man doch lieber den alten Weg und versucht, Verhalten über Kommandos zu regeln, die ein Hund befolgen muss. (Einem Hund ist das egal. Entweder er tut es oder eben nicht, weil er zum Beispiel besseres vor hat.) Auch wenn es befremdlich klingen mag, Hunde treffen individuelle Entscheidungen. Und je nachdem, wer die besseren Argumente hat, bestimmt auch die Situation. Zum Glück für uns, wollen die meisten Hunde ihren Menschen gefallen. Da kann man durchaus ab und an ein, zwei Augen zu drücken.

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Soziales Lebewesen vs. dressiertes Zirkuspferd

Ich habe nichts gegen Konditionierung. Damit kann man schöne Sachen machen, aber den Alltag über Konditionierung regeln zu wollen, halte ich für unfair Hunden gegenüber.

Es scheint wesentlich einfacher, einem Hund per Kommando, Klick und Leckerli Regeln beizubringen. Regelt man hingegen das Zusammenleben in der Interaktion, also in der Realität und persönlich, ist man selbst gefordert und muss sich durchsetzen, auf Augenhöhe quasi. Das ist anstrengend und passt ganz und gar nicht mehr zu unserem Lebensstil, der durch Trägheit gekennzeichnet ist. Wer sich aber dennoch behauptet, geht in jedem Fall gestärkt daraus hervor. Ein lohnendes Ziel, was aber Fleiß und Disziplin voraussetzt.

Auch Hunde brauchen Erfolgserlebnisse

Ich mag kreative, aufgeweckte, nicht alles hinnehmende Hunde. Hunde mit einer eigenen „Meinung“, die man mit guten Argumenten zur Kooperation bewegen kann. Die es einem nicht immer nur leicht machen, auch mal ein „Nein!“ rülpsen. Es gibt ja so ein ungeschriebenes Gesetz. Der Hund hat sich in jedem Falle, auch im Zweifel dem Willen des Menschen zu beugen. Ich frage, „mit welchem Recht!?“ Nur weil wir Menschen sind, haben wir Narrenfreiheit? Vielleicht sollten wir uns fragen, warum der Hund gerade tut, was er nicht tun soll? Vielleicht ist unser eigenes Verhalten Ursache für das „Fehlverhalten“ des Hundes? Darüber nachzudenken würde so manche Frage beantworten.

Bonny und Clyde

Eine kleine Geschichte zum Abschied. Sie ist mir passiert. Das Verhalten meiner Rüden-Gang fand ich genial, auch wenn es nicht gesellschaftskonform ist.

Darsteller: Buddy, ein weißer Schäferhund und Lucas, ein Wolfshybrid

Wir sind gerade auf den Bauernhof eingezogen. Der Besitzer dieses Gehöftes versicherte mir, dass das gesamte Objekt ausbruchssicher umzäunt sei. Da ich nenne es einmal menschliche Überheblichkeit kenne, wie: „Alles sicher, kannste mir glauben…“, aber auch meine cleveren Jungs kenne, war ich doch ein wenig misstrauisch. Also rief ich immer mal nach Buddy, der auch prompt kam, sich freute das ich mich freute und eilig wieder zu seiner mir verborgenen Beschäftigung lief. Da, wo Buddy ist, ist meist auch Lucas, was mich so einigermaßen beruhigt, bis mein Vermieter, der Herr des Hofes aufgeregt angerannt kam und um Hilfe schrie. Mir wurde flau. Ich kam ihm entgegen. „Was ist passiert?“ Meine beiden Ganoven waren bei den Nachbarn. Diese hatten einen schönen Hasenstall mit 5 Hasen und 3 Meerschweinchen. Der weiße Riese hat den Hasenstall geöffnet. Er kann jede Türe öffnen, auch Knaufe. Dann schubste er ein Hase nach dem anderen zur Türe, wo Lucas darauf wartete, den Hasen den Garaus zu machen. Er tötete einen nach dem anderen und ging dabei äußerst präzise vor. Er vergewisserte sich, das wirklich keiner mehr am Leben war, indem er die Wirbelsäule auf und ab mit den Zähnen bearbeitete. Es floss dabei kein Blut. Die Besitzer der Hasen standen wie angewurzelt und waren einfach handlungsunfähig. Als sie begriffen haben, was sich da gerade abgespielt hat, griffen sie zum Telefon und nun war ich da. Mir war das sehr peinlich und unangenehm. Mein Einstand als Hundeschule in diesem Dorf konnte unglücklicher nicht laufen und es tat mir für die Hasen leid. Ich entschuldigte mich und ging mit den Jungs nach hause.

So ist das Leben

Vorweg. Ich bin weder stolz darauf, noch billige ich das. Aber es liegt nun einmal in der Natur der Sache. Wer einen Wolfshybrid züchtet, muss sich nicht wundern. Ich hatte mich vom Tierheim breitschlagen lassen, Lucas zu übernehmen, sonst würde man ihn einschläfern müssen. Ich bereue nichts, denn es waren wunderbare und lehrreiche fast 13 Jahre. Unsere Beziehung bestand aus gegenseitigem Respekt und Kooperation. Diese wertvolle Verbindung hätte ich nie erleben können, wenn ich auf Gehorsam bestanden hätte.

Beide haben nichts weiter getan, als ihren Instinkten zu folgen. Was mich dabei fasziniert hat, war die Vorgehensweise meiner Rüden. Buddy, der mich hinters Licht führte, der den Handlanger von Lucas spielte und Lucas, wie präzise er seinen Job erledigte. Die Nachbarn waren sehr nett und sahen es uns nach. Ich entschädigte sie mit einen Stamm Hühner. Hasen wollten sie nicht mehr.

Anmerkung

Die Jungs sind so. Es entspricht ihrem Naturell. Man kann weder die Schlitzohrigkeit, noch die Lust am Jagen abgewöhnen. Das wäre auch nie mein Ziel. Sie sind, wer und wie sie sind, einzigartig und das ist gut so. Was ich aber als Halter von solchen Hunden tun kann ist, Regeln aufstellen, einzufordern und durchzusetzen. Bin ich authentisch und glaubwürdig, werden sie die Regeln akzeptieren, solange, bis die Karten neu gemischt werden.

https://www.hundeschule-simone-kaden.de/in-liebevoller-erinnerung/

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